Siegfried Meyer

Siegfried Meyer


Siegfried Meyer war der jüngste von sechs Söhnen der Eheleute Isidor und Adele Meyer. Siegfried Meyer kämpfte im Ersten Weltkrieg wie seine fünf Brüder an der Front. Nachdem bereits seine Brüder Sally und Benjamin gefallen waren, ereignete sich bei den Kampfhandlungen im Osten, an denen er teilnahm, ein Vorfall, der dafür sorgte, dass Siegfried Meyer als vermisst gemeldet wurde. Unsere Vermutung ist, dass er eine derart schwere Verletzung erlitt, dass er eine geistige Behinderung zurückhielt. Denn sein Status als Vermisster wurde im Jahr 1919, also bereits nach dem Krieg, erneuert. Wann genau er wieder zurückkam, ist uns nicht bekannt, aber es deutet darauf hin, dass Siegfried umgehend in eine Heilanstalt eingeliefert wurde. Dort blieb er bis zum 21. September 1939. Dann brachte man ihn und andere jüdische Patienten in die Landesheilsanstalt Wunstorf, wo man in den folgenden Tagen alle Juden aus den umliegenden Heilanstalten sammelte. In einer alten kalten Halle, ausgelegt mit Stroh, mussten die Patienten bis zum 27. September 1939 bleiben. Anschließend brachte man insgesamt 153 Personen in die Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel, wo man sie in einer Gaskammer ermordete. Den Angehörigen verheimlichte man den Tod. Erst am 2. April 1940 erhielt das Standesamt Burgsteinfurt eine (gefälschte) Meldung aus dem Arbeitslager Cholm über den Tod von Siegfried Meyer. Isidor Meyer dürfte sich aber keine Illusionen über den Tod seines Sohnes gemacht haben. Wie es der Zufall wollte, lebte er mit der Familie Max Hirsch zusammen und Hedwig Hirsch hatte einen Neffen, der aufgrund von Epilepsie ebenfalls in einer Landesheilanstalt war. Auch er wurde im gleichen Zeitraum ermordet und Hedwig über ihre Schwester vermutlich informiert.

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