Initiative Stolpersteine Burgsteinfurt
Selma Neheimer wurde 1897 als Selma Munk in Sumperk geboren. Ein Landstrich, der später als Sudetenland bekannt wurde. Sie lernte ihren Mann, den vierzehn Jahre älteren Siegmund Neheimer, einen gebürtigen Siegener, um 1918 kennen, als sie nach dem Tod seiner Ehefrau als Haushälterin für ihn arbeitete. Siegmund hatte mit seiner verstorbenen Frau bereits zwei Kinder: Heinz (1907) und Hedwig (1910). Um 1919, die beiden waren bereits ein Paar, zog die Familie in seine Geburtsstadt Siegen. 1924 kam dort das einzige gemeinsame Kind Kurt zur Welt. 1930 verstarb ihr Mann recht jung im Alter von nur 53 Jahren. 1934 floh ihr Stiefsohn nach Frankreich, ihre Stieftochter ein Jahr später in die USA. Selma Neheimer zog 1937 mit ihrem 13-jährigen Sohn nach Werder an der Havel, wo sie Renata Bornstein kennenlernte, die Selma sofort als Haushälterin für ihren Vater Hermann Emanuel engagierte. Selma sah zu jenem Zeitpunkt ihren Sohn Kurt das letzte Mal. Dank der Roten Hilfe konnte er noch im gleichen Jahr nach Palästina emigrieren. In Burgsteinfurt betätigte sich Selma Neheimer nicht nur als Haushälterin, sondern lehrte in der jüdischen Schule noch Handarbeiten für Auswanderungswillige. Am 10. Dezember 1941 brachte man sie in den Gertrudenhof nach Münster und von dort drei Tage später nach Riga. Dort schaffte sie es, sowohl die Auflösung des Ghettos im Sommer 1943 als auch die Auflösung des Konzentrationslagers im Herbst 1944 zu überleben. Sie wurde in das Konzentrationslager Stutthof überstellt, wo sie am 1. Oktober 1944 ankam. Dort verliert sich ihre Spur. Sie wurde entweder noch im Lager ermordet oder starb auf einen der vielen Todesmärsche im Januar 1945.