Initiative Stolpersteine Burgsteinfurt
Julius Heimann war der erste Sohn des Vorstehers der jüdischen Gemeinde Albert Heimann und seiner ersten Frau Deborah, geborene Grotta. Er wurde am 15. November 1877 geboren. 1887 bis vermutlich 1896 besuchte er das Arnoldinum. Nachdem er 1897 bis 1899 seinen Militärdienst abgeleistet hatte, emigrierte er zu seinem Onkel David Grotta, der bereits in den 1860er Jahren in die Vereinigten Staaten ausgewandert war. Es scheint tragisch, dass ausgerechnet Julius Patriotismus ihn wieder nach Deutschland führen sollte. So kehrte er freiwillig aus den Vereinigten Staaten bei Ausbruch des Krieges zurück, kämpfte an der Front und erlitt einen Nierenschaden. Nach dem Krieg blieb er in Deutschland. Er hatte mittlerweile Martha Heidelberg geheiratet und mit ihr die Kinder George Albert (1919 – 2007) und Beate Deborah (1922 -1924) bekommen. Er leitete die Schuhreparaturwerkstatt in einem Duisburger Kaufhaus, wurde aber nach einer Arisierung entlassen. Anschließend gab er für ausreisewillige Personen Englischunterricht. Das Ehepaar konnte ihren Sohn noch rechtzeitig in die USA schicken, sie selbst wurden am 11. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Da Julius Heimann bereits an der Niere erkrankt war, gehen wir davon aus, dass er sehr früh ermordet wurde. Ernst Heimann war Julius jüngerer Bruder, der ebenfalls das Arnoldinum besuchte und anschließend nach Duisburg zog. Er heiratete dort Marga Meyer aus Bochum und bekam mit ihr den Sohn Hans Albert (1926). Die Familie wurde am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Während Ernst dort definitiv umkam, besteht die Möglichkeit, dass seine Frau und sein Sohn überlebt haben, denn ihr Name findet sich in keinem Opferverzeichnis. Anna Heidelberg, geb. Heimann, war die Halbschwester von Julius und Ernst. Sie war eine Tochter von Alberts zweiter Ehefrau Emilie Grotta und kam 1888 in Burgsteinfurt zu Welt. Sie blieb bis 1914 in Burgsteinfurt, dann heiratete sie Adolf Heidelberg und zog zu ihm nach Duisburg. Über seine Schwester hat Julius vermutlich auch seine Ehefrau Martha kennengelernt, denn sie war eine Schwester von Adolf Heidelberg. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, Elisabeth, die am 11. Dezember 1941 mit ihren Eltern nach Riga deportiert wurde. Während Anna und ihr Mann vermutlich schon früh ermordet wurden, schaffte es ihre Tochter bis in das Konzentrationslager Stutthof. Dort verliert sich ihre Spur.