Paul Eichenwald

Paul Eichenwald


Paul Eichenwald besuchte das Arnoldinum von 1915 bis 1920 und anschließend die kaufmännische Schule, die bis 1932 von Hermann Emanuel geleitet wurde. Am 13. Oktober 1926 emigrierte er in die USA und versuchte, als Kaufmann in New York sein Glück zu machen. Spätestens 1929, nach dem Börsencrash, waren diese Hoffnungen vergeblich und er kehrte nach Deutschland, jedoch nicht nach Burgsteinfurt zurück. In Köln versuchte er erneut sein Glück als Kaufmann. Ab 1931 lebte er in Hamburg, wo er 1934 eine Nichtjüdin heiratete. Die Hochzeit dürfte im Ausland stattgefunden haben, denn eigentlich waren die Standesämter angehalten, keine Hochzeiten von Juden mit Ariern zu erlauben. Durch diese Ehe machte Paul sich in den Augen der NS-Funktionäre als Rasseschänder schuldig. Als ihm die Verhaftung drohte, versteckte er sich bei einer Prostituierten, bei der er aufgegriffen und zusätzlich wegen Zuhälterei angeklagt wurde. Er wurde 1936 zu zweieinhalb Jahren Haft mit anschließender Schutzhaft, also Einweisung in ein Konzentrationslager, verurteilt. Im September 1938 befand er sich in Dachau, wurde dann aber nach Buchenwald verlegt. Sein Vater Louis wandte seine ganze finanzielle Kraft und seine Zeit auf und schaffte es, ihm die Ausreise nach Shanghai zu ermöglichen, der einzige Zufluchtsort, für den man kein Visum benötigte. Am 15. Juni 1939 kam er frei und musste umgehend nach Shanghai ausreisen. Dort kam er einen Monat später an und lebte relativ sicher. Shanghai war zwar durch Japan besetzt, einem Verbündeten des Deutschen Reichs, aber die Japaner weigerten sich, mehr als nur ein Ghetto für die Juden zu errichten. 1946 heiratete er eine Chinesin und kehrte mit ihr 1951 nach Deutschland zurück, nachdem das Leben durch Maos Kommunisten unerträglich wurde. Er lebte wieder in Hamburg, wo er später ein drittes Mal heiratete und erfolgreich dafür arbeitete, dass alle damaligen Anklagepunkte zurückgenommen wurden. Am 26. Januar 1978 verstarb er in Hamburg.

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